Viele junge Eltern stellen sich die Frage, ob das Nuckeln an Schnuller und Daumen für spätere kieferorthopädische Behandlungen verantwortlich ist. Tatsächlich kommen 40 % der Kieferfehlstellungen bei Kindern vom Daumenlutschen.
Babys werden mit einem Saugreflex geboren, der es ihnen ermöglicht, Nahrung aufzunehmen. Bei vielen Kindern geht der Saugreflex aber über die Nahrungsaufnahme hinaus. Das Lutschen an Schnuller und Daumen wirkt beruhigend, baut Stress ab und hilft beim Einschlafen.
Die Meinungen von Experten gehen allerdings auseinander. Einige sagen, dass das Nuckeln an Daumen und Schnuller bis zum dritten Lebensjahr keine Konsequenzen mit sich bringt, andere empfehlen es, den Babys bis zum 20. Monat abzugewöhnen.
Was sind die Folgen?
Regelmäßiges Saugen am Daumen führt zu Verformungen und Zahnfehlstellungen. Schiefe Vorderzähne und ein offener Biss können die Folge sein. Der Kiefer wird im Wachstum behindert und die Zungenmotorik wird gestört. Zudem fehlt der Mundschluss und die Wangen- und Lippenmuskulatur erschlafft. Das Kind atmet vermehrt durch den Mund und es können Probleme bei der Sprachentwicklung entstehen.
Daumen oder Schnuller – was ist zu empfehlen
Der Daumen drückt gegen den Kiefer, falsche Schluckmuster entwickeln sich und es kommt zu den bereits genannten Fehlstellungen der Zähne.
Ein Schnuller ist weicher und hat eine kieferfreundlichere Form. Dadurch verringert sich das Risiko einer Zahnfehlstellung und das Abgewöhnen ist zudem leichter. Der Daumen ist immer da, weshalb die Versuchung groß ist, daran zu nuckeln. Mit dem Schnuller haben Eltern daher mehr Kontrolle. Sie können die Häufigkeit einschränken und dem Kind nur noch in bestimmten Situationen einen Schnuller geben. Aus diesen Gründen ist der Schnuller dem Daumen vorzuziehen. Beide Möglichkeiten sollten jedoch nicht zur Gewohnheit werden, denn auch ein Schnuller birgt die genannten Risiken.
Tipps zu Abgewöhnung
Vor allem der richtige Zeitpunkt ist bei der Abgewöhnung des Schnullers von großer Bedeutung. Macht Ihr Nachwuchs gerade beispielsweise eine große Veränderung durch, wie die Geburt eines Geschwisterkindes, ist dies kein guter Zeitpunkt. Außerdem ist es wichtig, mit Ihrem Kind darüber zu sprechen und ihm Zeit zu geben, sich zu verabschieden. Die Entwöhnung kann langsam oder von jetzt auf sofort vonstatten gehen. Sie als Eltern können am besten einschätzen, wann der Zeitpunkt bei Ihrem Nachwuchs gekommen ist.
Um die Trennung vom Schnuller zu vereinfachen, gibt es Schnuller-Geschichten, in denen der Abschied thematisiert wird. Sie könnten auch Schnuller-Fee spielen und den Schnuller gegen ein kleines Geschenk austauschen. Helfen kann auch, Ihrem Sprössling eine Alternative zu bieten. Dafür eignet sich ein Kuscheltier, welches das Kind anschließend beim Einschlafen unterstützen kann.
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